Je länger die Amtszeit Donald Trumps andauerte, desto vehementer stellte man sich weltweit, vor allem aber unter US-amerikanischen Liberalen, die Frage: Wie und warum konnte dies eigentlich passieren? Wie konnte es einem Immobilienmakler ohne jede politische Erfahrung gelingen, eine Konkurrentin wie Hillary Clinton zu bezwingen, die das Einmaleins des Politikgeschäfts von Grund auf gelernt hat? Wie war es möglich, dass ausgerechnet ein Sozialdarwinist erster Güte sich erfolgreich zum Kandidaten des einfachen Mannes von der Straße stilisieren konnte?
Hinsichtlich der Beantwortung dieser Frage ist es eher unwahrscheinlich, dass es schlicht daran lag, dass über 48 Prozent der Wähler bloß dumm, rückständig oder vom russischen Geheimdienst manipuliert waren. Oder daran, dass Hillary Clinton nicht unbedingt die bestmögliche Kandidatin der Demokraten war. So einfach ist der Erfolg von Donald Trump nicht zu erklären.
Vielmehr ist wohl eher ein wenig Selbstkritik im liberalen Lager angebracht: Schließlich haben sich die progressiven Eliten in den vergangenen Jahrzehnten primär mit eher akademischen Fragestellungen wie der nach der kulturellen Hegemonie oder nach sexueller Identität befasst, anstatt mit den Auswirkungen, die ein entfesselter globaler Markt auf die Leben der sozial Benachteiligten hat.
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