— Paragraphien

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For a minute there I lost myself

„Es ist der stete Neubezug, der die hier versammelten Versionen des Erzählten in ihrer Vielfalt und Eigensinnigkeit vereint. Vier Erzählungen des uruguayischen Autors Juan Carlos Onetti setzten vor vier Jahren ein einmaliges Schreibprojekt junger deutschsprachiger Autorinnen und Autoren in Gang. Seitdem entstanden über 30 Coverversionen – Paraphrasen, Parodien, Aktualisierungen, Annäherungen und Abstoßungen – alle einmalig in ihrem Ansatz. Nach der ersten Ausgabe Covering Onetti (2009) liegen mit Re-Covered nun 22 Texte vor, die nicht mehr nur Onettis Texte sondern auch die vorangegangenen Coverversionen sampeln. Diese Anthologie versammelt die literarischen Stimmen von morgen.“

Mit Texten von Mario Apel, Luise Boege, Silke Eggert, Jens Eisel, Sandra Gugić, Philipp Günzel, Bettina Hartz, Roman Israel, Katharina Kaps, Thorsten Krämer, Georg Leß, Babet Mader, Yulia Marfutova, Tom Müller, Laetizia Praiss, Sascha Reh, Donata Rigg, Marc Oliver Rühle, Martin Spieß, Gerhild Steinbuch, Florian Wacker, Robert Wenrich und Daniel Windheuser.

RE-COVERED. Neue deutschsprachige Prosa
192 Seiten, Softcover, Englische Broschur
10,00 Euro (D), 10,20 Euro (A)
ISBN 978-3-9812062-9-6

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Weihnachtsserviette

Das Pekinger Stadthofhaus von Blixa Bargeld. Die Saturiertheit des Geistes und der Zustände. Ich bin unterwegs in einer Melange aus Jetlag und Alkohol, aus Flugangst und Misanthropie. Und den Herd hat auch wieder niemand ausgestellt. Fahrstuhl, Taxi, Gepäckwagen, Verlust jeglicher Contenance. Der Sprung an den Hals des nächstbesten Unverantwortlichen.

[…] Denn alles, was gedacht wird, ist überflüssig. Die Natur braucht das Denken nicht, sagt Oehler, nur der menschliche Hochmut denkt sein Denken ununterbrochen in die Natur hinein. Was uns durch und durch deprimieren muß, ist die Tatsache, daß wir durch dieses unverschämte Denken in die gegen dieses Denken naturgemäß völlig immunisierte Natur hinein nur immer noch in eine größere Deprimation hineinkommen, als die, in der wir schon sind. Die Zustände werden durch unser Denken naturgemäß, sagte Oehler, zu immer noch unerträglicheren Zuständen. Denken wir, wir machen die unerträglichen Zustände zu erträglichen Zuständen, so müssen wir bald einsehen, daß wir die unerträglichen Zustände nicht zu erträglichen und auch nicht zu erträglicheren Zuständen gemacht haben (machen haben können), sondern nur noch zu noch unerträglicheren Zuständen. Und mit den Umständen ist es wie mit den Zuständen, sagte Oehler, und mit den Tatsachen ist es dasselbe. Der ganze Lebensprozess ist ein Verschlimmerungsprozess, in dem sich fortwährend, dies Gesetz ist das grausamste, alles verschlimmert. […]

Thomas Bernhard – Gehen

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